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Der Tod im alten Peru

Raum 10

Wenn die Herrscher der präkolumbischen Gesellschaften starben, mussten sie sich in halbgöttliche Wesen oder Ahnen verwandeln, um den Göttern nahe zu kommen. Die Bestattungsriten waren dabei wesentlicher Bestandteil einer erfolgreichen Transformation.

Die moderne westliche Welt ist von den Idealen des technologischen Fortschrittes und der Verbesserung der Lebensqualität beherrscht. Dieser „Kult des Lebens“ hat jedoch eine materielle Grundeinstellung generiert, die es uns heute erschwert, auf spirituelle und geistliche Weise miteinander zu kommunizieren, obwohl auch dies Teil der menschlichen Erfahrungswelt ist.

Der Tod war in der andinen Weltanschauung keineswegs das Ende des Lebens, sondern der Beginn des Lebens in der Welt der Toten. Die Geburt und der Tod waren Übergänge, die von Riten und Zeremonien begleitet wurden. Die adäquate rituelle Durchführung stellte sicher, dass sich das gewünschte Resultat einstellte: dass die Geschöpfe geboren und die Toten ihrem Schicksal zugeführt wurden.

Der Tod des Herrschers einer Gemeinschaft hatte eine besondere Bedeutung. Zu Lebzeiten erfüllte er spezielle Rollen, die mit seiner Stellung als Vermittler zur oberen, göttlichen Welt verbunden waren. In staatlich organisierten Gesellschaftsformen wurde der Herrscher darüber hinaus als direkter Nachkomme oder „Kind“ der Götter angesehen.

Starb der Herrscher, hatte die versammelte Gemeinschaft die Aufgabe, dass dieser erfolgreich aus der lebendigen Welt in die Welt der Toten übertreten konnte, und ihm eine komfortable Reise zu seinem Bestimmungsort, der Welt der Götter, widerfuhr. Auf dieser Reise verwandelte sich der Herrscher in einen Ahnen seiner Gemeinschaft, der als eine Art Schutzpatron stilisiert wurde und der aus einer bevorzugten Position wachen sollte.

Der Ahnenkult forderte von den Altperuanern demnach eine gewissenhaft vorbereitete und nachhaltig durchgeführte Zeremonie. Die Begräbnisstätte, welche der Lebensort des Ahnen sein würde, verlangte eine spezielle Form. Der Körper des Verstorbenen musste vorbereitet und mit Ornamenten und Insignien geschmückt sein, die seine soziale Stellung, seine zeremonielle Funktion und seine Zugehörigkeit zu einer göttlichen Linie widerspiegelten. Diese rituellen Zeremonien besaßen somit große Bedeutung.

Miniaturgrabbeigabe Chimu
Raum 10, Vitrine 122

Miniaturgrabbeigaben
Raum 10, Vitrine 123

Zeremonienzepter Lambayeque
Raum 10, Vitrine 124

Begräbnisritual
Raum 10, Vitrine 125

Grabmasken
Raum 10, Vitrine 128

Grabbeigabe der Kultur Chavin
Raum 10, Vitrine 129

Mumienballen Huari
Raum 10, Vitrine 130