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Ritueller Krieg und Musik

Raum 9

In der Kunst Altperus können wir Krieger beobachten, die in festliche Kleidung gehüllt und mit Edelmetallen geschmückt kämpfen. Dies sagt uns, dass die Kämpfe zeremoniellen Charakter besaßen.

Kriege sind heute durch politische, territoriale oder ökonomische Interessen motiviert. Niemand zieht mit Gold oder Silber, Geschmeiden oder Kronen geschmückt in den Krieg. Ziel der Kriegsbekleidung ist heutzutage der Schutz und dass die Krieger weniger verletzbar sind.

Dennoch stellten die präkolumbischen Kulturen die Krieger, die in den Krieg zogen oder an ihm teilnahmen, mit reich verzierter Bekleidung und Schmuck dar. Einige davon waren wenig funktional für eine Aktivität, die viel Bewegung, Schnelligkeit und Angriffseffizienz erforderte. Diese Zierde wurde als religiöses Symbol und zur Darstellung von Prestige genutzt sowie zur Demonstration der zeremoniellen Funktion der Kämpfe.

Die wichtigsten Zeremonien der präkolumbischen Gesellschaften standen mit dem landwirtschaftlichen Kalender in Verbindung. Es gab Feierlichkeiten, die den Jahreszeitenwechsel markierten, und somit den Beginn oder das Ende der Regenzeit; andere hatten den Zweck, das Pflanzenwachstum zu fördern oder die Erscheinung bestimmter Himmelkörper zu feiern. Die Beobachtung des Klimas und der Kontakt zwischen oberer Welt, die von den Gestirnen bewohnt wurde, und unterer Welt, die den Regen empfing und wo die Pflanzen wuchsen, war essentiell für eine landwirtschaftlich geprägte Gesellschaft.

Die menschlichen Krieger kämpften wie die Götter ihrer Mythologie. Einige dieser Götter kämpften auf der Erde, andere im Meer; sie kämpften um die Nacht zu besiegen und den Tag zu erneuern sowie um die obere Welt durch den Regen mit der unteren Welt zu verbinden. Diese Kämpfe gipfelten in der Opferung des Blutes einiger der Hauptgötter. Dadurch wurde die höchstmögliche Opfergabe dargeboten, um das Überleben der Gemeinschaft zu sichern.

In einem Gebiet wie dem andinen sind die natürlichen Zyklen nicht immer regelmäßig. Die Kraft der Erde zeigte sich in außergewöhnlichen Ereignissen, wie z.B. Erdbeben. Regenfälle konnten ausbleiben, oder im Gegenteil, auf Grund des El Niño- Phänomens, für lange Zeit anhalten. Die rituellen Kämpfe und Opferungen, die dazu bestimmt waren, die verlorene Ordnung wiederherzustellen, fanden deshalb mit bestimmter Regelmäßigkeit statt.

Die Hauptzeremonien Altperus wurden von Musik und Tanz begleitet. Diese künstlerischen Darbietungen schufen ideale Bedingungen für die rituelle Erfahrung.

Musik ist heute ein fester Bestandteil unserer Feste, sozialer Ereignisse sowie familiärer oder religiöser Feierlichkeiten. Sie stimuliert die Wahrnehmung und versetzt uns in einen Zustand spiritueller Empfindsamkeit. Sie erlaubt uns unsere Emotionen, Gefühle, Wünsche und persönlichen sowie gesellschaftlichen Überlegungen zu offenbaren. In allen Kulturen war sie ein Mittel, um die irdische Welt der Menschen mit der göttlichen Welt zu verbinden.

Der Tanz ist ein weiteres nonverbales Kommunikationsmittel, welches viel älter als die menschlichen Kulturen ist. Selbst Tiere tanzen. Seit uralter Zeit haben Menschen Choreographien auf Basis der Bewegungen ihrer Körper geschaffen. Tänze erzählen Geschichten und drücken Freude, Trauer, Verlust oder Dank aus.

Musik und Tanz waren in den andinen Gesellschaften stets präsent. Somit waren die Zeremonien des Wasserkultes, die Prozessionen und Pilgerwanderungen zu den heiligen Orten, die Vorbereitungen auf rituelle Kämpfe, Begräbnisse und Opferungen von Musik und Tanz begleitet.

Die Kulturen Altperus entwarfen Schlag- und Blasinstrumente aus verschiedenen Materialien, die ihnen die Natur bot. Diese zeigen uns heute, dass Zeremonien von Musik begleitet wurden. Tamborine, Schellen, Pfeifen, Flöten, Panflöten und Trompeten wurden genutzt, um Rhythmen und Melodien während der Rituale zu erzeugen. Ebenso wurden klangvolle Objekte wie pfeifende Gefäße aus Ton eingesetzt, die die Geräusche von Wind oder fließendem Wasser imitieren konnten.

Die zeremonielle Tracht bestand aus Ornamenten und Verzierungen, die meist durch den Kontakt der einzelnen metallischen Elemente oder Glöckchen und Schellen, die an ihnen hingen, Geräusche erzeugten. Auf diese Weise verwandelten die Bekeidung und der Schmuck diejenigen, die sie trugen, in übernatürliche Wesen und verbanden sie mit der göttlichen Welt.

Morgensterne
Raum 9, Vitrine 106

Zimbeln aus Kupfer Mochica
Raum 9, Vitrine 108

Klangmesser aus Silber Chimú
Raum 9, Vitrine 109

Kriegskleidung Mochica
Raum 9, Vitrine 110

Zeremonienmesser oder Tumis
Raum 9, Vitrine 111

Hemd mit Silber
Raum 9, Vitrine 112

Hemd mit vergoldetem Kupfer
Raum 9, Vitrine 113

Kriegstanz Mochica
Raum 9, Vitrine 116